In einem Heizungs-Check bei NRW Kommunen habe ich zusammen mit einem Energieexperten die Heizungsanlagen öffentlicher Gebäude untersucht. Heizen wird immer teurer, doch man kann bei vielen Details sparen, ohne die Heizung komplett zu tauschen. Wir wollten wissen wie effizient arbeitet die Heizung in Schule, Verwaltungsgebäude oder Rathaus? „Testmarkt“ untersuchte die Heizungsanlage in fünf öffentlichen Gebäuden. Wo lassen sich Kosten senken und welche Maßnahmen machen sich schon in kurzer Zeit bezahlt?
Es lohnt sich bei den heutigen Energiepreisen Heizenergie sparsam zu nutzen. Das ist ohne Komfortverlust möglich und mit überschaubaren Kosten. Für viele hochverschuldete Kommunen sind die Dämmung der Fassade, ein neues Dach oder neue Fenster einfach zu teuer. Wir zeigen bei jedem Objekt welche Sparmaßnahmen sinnvoll sind, da sie nicht viel kosten und sich trotzdem schnell bezahlt machen.
Unser Heizungs-Check führt uns in fünf Kommunen in Nordrhein-Westfalen zwischen Köln und Rheda-Wiedenbrück. Wir besuchen eine Schule, eine Bücherei, ein Feuerwehrgebäude, eine Kindertagesstätte und ein Rathaus. Der Energieexperte Dietrich Beitzke begleitete uns. Er analysierte Heizungsanlage und Heizkörper und gibt Tipps, wie sich die Anlage am besten optimieren lässt. Unsere Vorgabe: die Sparmaßnahmen dürfen nicht zuviel kosten, Die Investition muss sich in spätestens fünf bis sechs Jahren rechnen.
Heizungs-Optimierungsmaßnahmen
Es gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die sich gerade im Zusammenspiel als besonders wirksam erweisen:
- Jeder weiß, mit dem Thermostatkopf des Heizkörpers kann man die Raumtemperatur regeln. Was jedoch weniger bekannt ist, dahinter sollte ein zweites voreinstellbares Ventil eingebaut sein. Über ein Drehrad oder eine Mutter kann man über ein solches Ventil die Wassermenge regulieren, die durch den Heizkörper fließt. Es gibt auch Nachrüstsets für bestehende Thermostatventile. Man nennt dies hydraulisch abgleichen. Je kleiner der Raum, desto weniger Wasser benötigt der Heizkörper. Der braucht dann weniger Energie zum Aufheizen. Können überall im Gebäude die Heizkörper voreingestellt werden, dann spart das eine Menge. Dabei kostet ein solches Ventil gerade mal etwa 15 €. Bei unserer Untersuchung haben wir immer wieder festgestellt, dass keine voreinstellbaren Ventile vorhanden sind. Sind sie aber eingebaut, wurden sie oft gar nicht oder nicht richtig eingestellt.
- Sparen lässt sich auch bei der Heizungsanlage: Etwa bei der Pumpe. Sie sollte elektronisch geregelt sein. Eine elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpe passt sich automatisch dem tatsächlichen Bedarf an. Ist es draußen warm, muss auch die Pumpe nicht so viel leisten. Wenn die Pumpe mit weniger Leistung arbeitet, spart das Stromkosten.
- Auch eine moderne Heizungsregelung macht sich schnell bezahlt. Eine 15 Jahre alte Regelung ist veraltet und sollte ausgetauscht werden. Eine moderne Regelung orientiert sich genauer an die Außentemperatur und stellt danach die Temperatur des Heizkessels ein. Und das ist wichtig. Denn nur wenn es kalt ist, braucht man hohe Kesseltemperaturen, bei mildem Wetter reichen auch geringere Temperaturen aus.
- Schließlich haben wir in einem Fall festgestellt, dass der Brenner des Heizungskessels viel zu groß dimensioniert war. Das verursacht unnötige Kosten. Ein zu großer Brenner ist wie ein zu großer Motor in einem Kleinwagen. Er ist nicht nur teuer in der Anschaffung, sondern auch im Verbrauch.
Technische Details, die sparen helfen
Das Einsparpotential durch kleinere Optimierungsmaßnahmen ist auf Dauer erheblich. Prof. Wolff von der Fachhochschule Wolfenbüttel hat das im Optimus-Projekt über mehrere Jahre hinweg untersucht. Er beziffert die Einsparungen bei öffentlichen und privaten Gebäuden zusammengerechnet auf etwa 2 – 2,3 Mrd € / Jahr. Dem stehen Investitionskosten von 6 – 8 Mrd. € gegenüber. Das ist nicht all zu viel, wenn man bedenkt, dass die Maßnahmen sich im Durchschnitt in drei bis vier Jahren bezahlt machen.
Die Tabelle ist nicht mehr aktuell, sinnvolle Maßnahmen zur Heizungsoptimierung lassen sich daraus aber nach wie vor gut ablesen.
TV-Beitrag: WDR – Markt